„Wenn möglich, gebe ich eine zweite Chance“
Eckart Rogge betreibt seinen Hof im niedersächsischen Brake. Der 63-Jährige hält trotz Kritik treu zu DMK.

„Ich schätze es, dass wir in unserem Betrieb im Team arbeiten. Noch ist bei uns nicht alles technisch durchrationalisiert. Mir ist es wichtig, dass sich Menschen um unsere 220 Milchkühe kümmern. Neben der Familie und einem festen Team sind bei uns auch Mitarbeiter mit Beeinträchtigung als Unterstützung gerne gesehen. Eine gut funktionierende Gemeinschaft ist dabei elementar. Deswegen glaube ich auch an den solidarischen Charakter, den eine Genossenschaft auszeichnen kann, um landwirtschaftliche Betriebe überlebensfähig zu halten.

Im Wesentlichen habe ich alle Entwicklungsschritte der Molkerei unterstützt. Einige dieser Entscheidungen haben sich im Laufe der Jahre als schwer umsetzbar im Tagesgeschäft erwiesen. Interne Reibungsverluste haben häufig die Marktchancen unserer großen Molkerei konterkariert. So auch im vergangenen Jahr, als wir alle auf erheblich Milchgeld im Vergleich zum Wettbewerb verzichten mussten. Aber DMK hat Farbe bekannt und die Gründe für den schlechten Auszahlungspreis offen dargelegt. Das hat mich als Milchbauern abgeholt und trotz starker Zweifel habe ich am Ende von einer Kündigung abgesehen. Wenn möglich, gebe ich eine zweite Chance, das ist mein Motto. Ich bin davon überzeugt, dass weitere hohe Milchverluste im Konzern zu drastischen Konsequenzen für den gesamten Milchmarkt führen könnten.

Unsere Milch wird hauptsächlich im Werk Strückhausen verarbeitet. Dort ist bekanntlich vor einigen Jahren erheblich investiert worden und weitere Rohstoffeinbußen in unserer Grünlandregion würden diesem Standort aus meiner Sicht die Grundlage entziehen.

Nach wie vor möchte ich den Glauben nicht aufgeben, dass DMK mit seiner Größe auch in Krisenzeiten Stabilität geben kann. Die Betreuung und Information, unter anderem auch durch das Magazin Milchwelt, halte ich für gelungen.“