Es herrscht eine Stimmung wie auf einem Universitäts-Campus. Locker, ins Gespräch vertieft und einen Laptop unter dem Arm, bewegen sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zwischen Sitzinseln, begrüßen Kollegen, besprechen sich spontan, nehmen an Meetings teil. Oder sie ziehen sich an einen Schreibtisch zurück, um konzentriert ihre Aufgaben zu erledigen. In den weit ausladenden und hellen Räumen erinnert nichts mehr an abgetrennte Einzel- oder Zweizimmerbüros der alten DMK-Zentrale. Im Neubau steht die Begegnung an erster Stelle, der persönliche Austausch auch mit Kunden, Partnern und anderen Gästen. Das Büro als Drehpunkt für Sozialkontakte und einen selbstbestimmten „Workflow“.
Von den neuen Arbeitswelten ist Emily Reil angetan. Sie macht eine Ausbildung zur Industriekauffrau. Gerade als junge Mitarbeiterin ist ihr der Anschluss sehr wichtig. Lernen kann man am besten „live“. „Man läuft sich regelmäßig über den Weg“, so die 21-Jährige. „Das schafft eine offene Atmosphäre und gestaltet die Arbeit für mich viel angenehmer und spannender.“
In diesem Frühsommer sind 700 Verwaltungsmitarbeitende in das angemietete Gebäude gegenüber des Bremer Flughafens umgezogen. Auch das Team des bisherigen IT-Standorts in Seckenhausen und das zuvor am Standort Zeven ansässige Rechnungswesen sind in den Neubau gewechselt. Auf 14.700 Quadratmetern und fünf Ebenen verteilen sich 500 Arbeitsplätze und 500 weitere Arbeitsmöglichkeiten in 18 Meetingräumen.
Ganz nach dem Prinzip von „New Work“ können modernste Technik, eine Konferenzzone, Rückzugsareale und Kommunikationszonen wie die sogenannten Work Cafés genutzt werden. Auch die Außenbereiche verfügen über WLAN, um dort im Freien arbeiten zu können. Insgesamt drei Jahre dauerte der Bau. Die Entscheidung, die neuen Arbeitswelten einzuführen, war direkt Bestandteil der ersten Planung.
… sagt Lydia Heckmann, die verantwortliche Architektin. „Die Umsetzung des gewünschten Schallschutzes in den unterschiedlichen Bereichen war die größte Herausforderung.“ Außerdem erfüllt das Gebäude höchste Standards für Energieeffizienz und Klimaschutz mit einem Blockheizkraftwerk, einem Gründach und einer Fotovoltaikanlage. Der Umzug senkt zudem Miet- und Nebenkosten, bietet DMK die Möglichkeit der flexiblen Unterviermietung – ein wirtschaftlicher Mehrgewinn. Vom Neubau zeigte sich bei der Einweihungsfeier die Bremer Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt begeistert. Sie sprach DMK für das klare Bekenntnis zum Standort in der Hansestadt ihren Dank aus und bestätigte dem Neubau „Innovationskraft und Zukunftsfähigkeit“.
Dazu gehört die Möglichkeit im Homeoffice zu arbeiten. DMK hat dies bei der Planung berücksichtigt und sich für eine Belegung von 60 Prozent ausgesprochen. Das bedeutet, dass die Mitarbeiter nach dem Clean-Desk-Prinzip ihre Arbeitsplätze frei wählen, am Ende des Tages ihre Materialien in einem Spint wegschließen und so den Platz für einen Kollegen freimachen. Der fliegende Wechsel vereinfacht das hybride Arbeiten von zu Hause aus und im Büro. Ein Prinzip, das auch IT-Profi Carsten Büttemeier gefällt. Die anfängliche Sorge, dass die großen Flächen zu wenig Rückzugsraum für fokussiertes Arbeiten bieten könnten, hat sich schnell verflüchtigt.
„Ich finde, das Gebäude steht uns richtig gut zu Gesicht.“ Besonders der Eltern-Kind-Raum sagt ihm zu, da er im Homeoffice wenig Platz für sich, seine kleine Tochter und ihre Spielsachen hat. Das familienfreundliche Bürozimmer in der neuen Zentrale ist ein Ort mit kindgerechten Möbeln, großen Sitzkissen und ausreichend Spielmöglichkeiten. Eine willkommene Alternative, wenn die Kita-Betreuung ausfällt. „Hier kann ich die angesetzten Vor-Ort-Termine wahrnehmen.“ Die Teilnehmer kommen dann zu ihm in den Raum mit seinem Kind.
„Die Welt des Arbeitens wird immer flexibler und kooperativer“, stellt Ines Krummacker, Chief Human Resources Officer, fest. New Work sei ein logischer Schritt, um DMK zukunftsfit aufzustellen und den Transformationsprozess des Unternehmens voranzutreiben. Der Mut zum Wandel wird durch eine steigende Bindung belohnt. So sei der Engagement-Wert in der Mitarbeitenden-Umfrage „Buzzer“ seit dem vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Und nach einem halben Jahr in der neuen Zentrale hat sich in der Belegschaft einiges geändert. „Wir sind nach kurzer Zeit viel bereichsübergreifender und prozessorientierter geworden.“ Das mache DMK zu einem attraktiven Arbeitgeber, wenn Mitarbeiter sinnstiftende Aufgaben und Ziele erhalten.
Angebote wie das „Friends“ nutzt Emily Reil gerne, um sich beim gemeinsamen Mittagessen mit anderen Auszubildenden auszutauschen. Das „Friends“ ist der Gastrobereich, der für jedermann geöffnet ist. „Das ist eine schöne Gelegenheit, dass wir hin und wieder alle zusammenkommen.“