„Das erwartete arbeitsreiche Jahr“
Die DMK Group setzt ihren Kurs 2030 nach dem „Dellenjahr“ 2023 mit wachsender Wertschöpfung und nachhaltiger Transformation im Milchmarkt fort.

„Zeigen, was in uns steckt!“ Das war und ist das DMK-Motto für 2024. Das Unternehmen hat im langfristigen Transformationsprozess nach dem „Dellenjahr“ 2023 Fehler erkannt und nachjustiert. Der klare Arbeitsauftrag für das laufende Jahr lautete: Kostenstrukturen verschlanken, Produktionsabläufe straffen, Personalplanungen anpassen, die Angebotspalette weiter optimieren und dabei gleichzeitig die Wertschöpfung durch mehr Klasse statt Masse erhöhen. Genauso wichtig: die Ziele aus der Vision 2030 hin zu einem modernen, nachhaltigen Lebensmittelproduzenten fest im Blick zu behalten. „2024 war das arbeitsreiche Jahr, das wir erwartet haben“, sagt Ingo Müller, CEO der DMK Group. „Wir halten seit nunmehr fünf Jahren das hohe Tempo bei der Umsetzung unserer Vision 2030. Das fordert uns alle jeden Tag.“ 2024 sei die oft zitierte „Extrameile“ ins Spiel gekommen. DMK habe bei den genannten Sonderthemen einen Zahn zugelegt und dabei alle Baustellen aus dem Weg geräumt.

Zum Ende des Geschäftsjahres 2024 haben Ingo Müller und Ines Krummacker gute Nachrichten im Gepäck: „Trotz der Doppelbelastung aus Transformation und Sonderthemen bewegt sich die DMK Group zum Jahresende im Korridor der selbstgesetzten Ziele“, so Müller. Mit einem aktuellen Auszahlungspreis von rund 52 ct/kg Milch liege das Unternehmen im Vergleich wieder auf Wettbewerberniveau. Der Auszahlungspreis für die Landwirte wurde im Vergleich zu Dezember 2023 bis November 2024 um 13 ct/kg Milch erhöht. „Das zeigt, dass wir wieder gut unterwegs sind – gleichzeitig haben wir auch 2024 wesentliche Punkte auf unserer langfristigen Transformationskurve umsetzen können, was nicht selbstverständlich ist.“

„2024 war das arbeitsreiche Jahr, das wir erwartet haben.”

Ingo Müller
Ingo Müller
, CEO, DMK Group

Unberechenbarer Milchmarkt

Der Milchmarkt im Jahr 2024 sei von starken Schwankungen und neuen Herausforderungen geprägt gewesen. Die Milchanlieferung von den landwirtschaftlichen Betrieben nehme seit Juni ab – das sei saisonbedingt normal, unterstreicht CEO Müller. Dabei wurde das Niveau des Vorjahres unterschritten, zuletzt auch die Mengen aus 2022 – bei zusätzlich schwächeren Fettgehalten. Über die Saisonalität hinaus habe ab August die Blauzungenkrankheit den Rückgang der Milchmengen teilweise verstärkt. In Monaten, in denen saisonal viel Milch geliefert wird, wäre das nicht weiter auffällig, jetzt, wo das Weihnachtsgeschäft anläuft, falle dieser Effekt mit ins Gewicht. Die Folge: weiter steigende Preise.
„Für viele Produzenten und Molkereien wird es schwierig, ausreichend Vorräte für das anstehende Weihnachtsgeschäft bereitzustellen“, fügt Müller hinzu. Die Nachfrage übersteige das Angebot bei Weitem. „Die Preissteigerungen am Spotmarkt setzen die gesamte Wertschöpfungskette unter Druck, und das hat Auswirkungen, die bis zu den Endkunden reichen“, so Müller.

Optimierung des Produktportfolios

Ein zentraler Bestandteil der DMK-Strategie ist die Optimierung des Produktportfolios. Besonders im Bereich Käse, der eine tragende Rolle bei DMK spielt, sei die Nachfrage gestiegen. „Auf diesem hochumkämpften Markt mit MILRAM die Nummer 1 im SB-Bereich zu sein, freut das komplette Team und bestätigt unsere Strategie“, bekräftigt Müller.
Ein weiterer Fokus liegt auf der Kategorie „Frische/Weiß“. Hier konnte die DMK Group ebenfalls ihre Marktposition verbessern, während der Anteil am weniger profitablen Milchpulver reduziert wurde. Auch diese strategische Neuausrichtung lenkt die Produktion gezielt auf ertragreiche Artikel und fährt weniger rentable Produkte zurück. Ines Krummacker, die neben ihrer Funktion als Personalchefin seit Januar auch die Interims-Verantwortung für die Bereiche Finanzen, Lieferketten, Services und Informationstechnik übernommen hat, sieht darin eine klare Abkehr vom rein mengengetriebenen Ansatz.

„Ich sehe bei DMK ein klare Abkehr vom rein mengengetriebenen Ansatz.”

Ines Krummacker
Ines Krummacker
, Chief People & Service Officer, DMK Group

Kosten senken, Effizienz steigern, Werksstrukturen anpassen

Um die Wertschöpfung zu steigern und die Kosteneffizienz zu verbessern, passt die DMK Group auch ihre Produktionsstruktur an. Im Ergebnis führt dies zu Werk- und Linienschließungen in Dargun, Everswinkel, Hohenwestedt und Edewecht.
Damit einher geht die Entwicklung eines Anpassungsplans, der rund 150 Mitarbeitende an den genannten Standorten betrifft. „Diese Maßnahmen sollen bis Frühjahr 2025 umgesetzt werden“, betont Ines Krummacker. An allen Standorten sei man bereits weit fortgeschritten bei der Umsetzung und stehe im guten Austausch mit den Sozialpartnern.
Parallel wird die allgemeine Kostenstruktur überprüft und optimiert. Das Ergebnis: Die eingeleiteten Maßnahmen sind auf dem richtigen Weg. Dazu zählt auch ein Einstellungsstopp, der bis Herbst 2025 gilt und gleichermaßen die internen Karrierewege beflügelt.
Ein weiterer Beitrag ist der Umzug der DMK in eine neue Zentrale in Bremen. Dieser reduziert die Miet- und Nebenkosten pro Quadratmeter und ermöglicht die Bündelung bisher verteilter Funktionen an einem Standort. Ines Krummacker sieht dies als strategischen Vorteil: „Die flexible Anpassung bei sinkendem Flächenbedarf ist ein bedeutender Vorteil, der uns hilft, unsere Ressourcen optimal zu nutzen und produktiv zu arbeiten.“ Auch hier ergänzt sich eine neue, verbesserte Kostenstruktur mit den Vorteilen eines komplett modern geplanten Bürogebäudes. „DMK nutzt alle Möglichkeiten agilen Teamworks“, beschreibt Krummacker die Arbeitsweisen.

Haltungsform 3 startet in 2025

Neben Kostensenkungsmaßnahmen und den bereits genutzten Möglichkeiten, Sortimente zu optimieren, treibt die DMK auch ihre Nachhaltigkeits- und Mehrwertprogramme weiter voran. Während mit den Net-Zero-Betrieben an wesentlichen Stellschrauben im Bereich Klimaschutz gedreht wird, kommt 2025 mit dem neu geschaffenen DMK-Programm Haltungsform 3 (HF3) mehr Tierwohl auf die Höfe. Gleichzeitig bietet das Programm attraktive Zuschläge, die den Landwirten helfen, ihre zusätzlichen Kosten für die höheren Haltungsstandards zu decken. „Diese Zuschläge erhöhen die Rentabilität der HF3-Teilnehmer und machen die Einhaltung der höheren Standards auch wirtschaftlich lohnenswert“, erklärt Ingo Müller. In Kombination mit den verbesserten Vermarktungschancen für HF3-Produkte hätten die Landwirte die Möglichkeit, in einem zunehmend umkämpften Marktumfeld eine klare Differenzierung und Wettbewerbsvorteile zu erzielen. „Es wird erwartet, dass die Nachfrage nach HF3-Produkten aufgrund des zunehmenden Konsumbewusstseins stetig steigen wird“, so Müller. Gute Aussichten also für 2025